Ein Waldbrand hat nicht nur Nachteile
Ökologische Bedeutung des Feuers
Feuer, so scheint es, muss sofort bekämpft werden. Was bei einem Zimmer oder Wohnungsbrand zweifelsohne gilt, muss bei einem Waldbrand kritischer hinterfragt werden. Es ist zwar richtig, dass durch jedes Feuer im Wald neben den vielfältigen Funktionen, die der Wald besitzt, ein forstwirtschaftlicher Schaden entsteht, dennoch ist das Feuer in vielen Bereichen ein natürlicher steuernder Faktor. Es regelt die Zusammensetzung des Bestandes, sichert Freiflächen oder schafft neue. Es sorgt für eine natürliche Verjüngung des Bestandes. Feuer verhindert eine Verbuschung und liefert wertvolle Nährstoffe. Nach den großen Bränden im Yellowstone Nationalpark 1988 begann auch in Amerika ein Umdenken, denn nur durch das jahrzehntelange Unterdrücken von Waldbränden konnte die Biomasse derart zunehmen, dass es zu diesen verheerenden Brand kam.
Dort, wo diese steuernde Funktion des Feuers besonders deutlich ausgeprägt ist, spricht man von Feuerökosystemen (fire-ecosystem). So etwa in Nordamerika, wo nur ein Feuer die notwendige Hitze entwickelt, damit sich die verharzten Zapfen des Mammutbaumes öffnen können. Die Samen fallen dann in ein steriles und sehr fruchtbares Aschebett und finden somit ideale Wachstumsbedingen. Nur durch das Feuer wird die Rohhumusauflage fruchtbar genug, damit der Samen keimen und wachsen kann.
Pflanzen, die das Feuer zum Erhalt und zur Verjüngung ihres Bestandes benötigen, werden als Pyrophyten bezeichnet; so auch das in Deutschland beheimatete Heidekraut (Calluna vulgaris) und die Waldkiefer (Pinus sylvestris)
Abbildung: Heidekraut
Abbildung: Kiefer
Auch in Deutschland und Europa gibt es Pflanzen, die von Feuern profitieren: z.B. das Heidekraut, links und die Kiefer, rechts
Name: | lat. Name | Verbreitung |
---|---|---|
Mammutbaum | Sequoiadendron giganteum Sequoia sempervirens | Westküste der USA |
Kiefer | Pinus sylvestris Pinus contorta | Nordhalbkugel (Europa) |
Heidekraut | Calluna vulgaris | Europa |
Eukalyptus | Eucalyptus globulus | Australien |
Austr. Grasbaum | Xanthorroea fulva | Australien |
Silberbaumgewächse | Banksia | Australien, Südafrika |
Dass Feuer zu bestimmten Ökosystemen dazu gehören zeigt auch das Verhalten der Tiere. So reagieren Vögel , einige wenige Vogelarten, wie Bachstelze, Heide- und Feldlerche zeigen sogar mehr als verdoppelte Brutpaardichten. Nach GATTER (1996) könnte das Abflämmverbot sogar mit einem Rückgang von Singvogelarten in Zusammenhang stehen.
Trotz eines deutlichen aber kurzfristigen Eingriffs in die Natur bewirkt ein Feuer somit die Sicherstellung der Biodiversität
Regelmäßig auftretende Feuer bewirken nie die völlige Zerstörung eines Bestandes. Durch die große Zahl unterschiedlicher Pflanzen in Art und Alter wirkt das Feuer sehr selektiv
Beachten Sie dazu auch: Brennen von Flächen
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